In einem 24-Stunden-Betrieb läuft das Tagesgeschehen ununterbrochen, fast wie am Fliessband. Dabei legen unzählige Mitarbeitende aus verschiedenen Arbeitsgruppen täglich tausende Schritte zurück. In ihrer Uniform verrichten sie all diese Prozesse – Frauen und Männer, die gemeinsam mit ganzem Herzen für ihre Patientinnen und Patienten da sind.
Das Spital ist geprägt von Professionen aller Art: Jede Person hat eine Funktion, die erfüllt werden muss. Ein geläufiger Satz im Krankenhausalltag lautet: «Jeder von uns ist ein wichtiges Glied in der Kette.» Doch Mitarbeitende sind keine abstrakten Glieder, sondern Lebewesen mit Rechten und Pflichten. Wir leben in einer Demokratie und in einem Rechtsstaat, in dem Bindung an Pflichten stets auch Freiheit bedeuten sollte.
Das Wort «Spital» lässt anspruchsvolle Arbeitsdienste, viel Verantwortung, langes Stehen, zahlreiche Wege und umfangreiche Dokumentationen assoziieren. Vor allem aber steht die sorgfältige Versorgung der Patientinnen und Patienten im Mittelpunkt – ohne Diskriminierung und mit dem Ziel, für alle einen reibungslosen Behandlungsverlauf zu gewährleisten.
Ein Krankenhaus ist zugleich ein Begegnungsort verschiedener Kulturen, was besonders bei den Mitarbeitenden spürbar ist. Mir persönlich macht es Freude, täglich unterschiedlichste Sprachen zu hören, wenn ich durch die Gänge der Universitätsklinik des Inselspitals Bern gehe. Hier manifestiert sich eine bunte kleine Schweiz in harmonischer Vielfalt.
Egal, woher wir kommen – wir sind alle aus Fleisch und Blut. Schmerz empfinden wir gleichermassen, wenn auch jeder auf seine eigene Art. Das gesamte Gesundheitssystem wird laufend auf die Probe gestellt, und das Personal aller Spitalbereiche steht dabei immer wieder an vorderster Front. Gesundheitseinrichtungen bestehen nicht nur aus Ärzten und Managern, sondern aus vielen Berufsgruppen. Jede und jeder ist wertvoll und verdient Respekt, genügend Pausen und eine angemessene Bezahlung!
Ohne Mitarbeitende, die die einfachsten Aufgaben übernehmen, könnte ein Spital niemals funktionieren. Ich finde sie besonders wichtig – auch wenn sie keinen akademischen Abschluss, keinen Bachelor oder kein Lehrdiplom haben. Berufliche Titel sagen nichts über Menschlichkeit aus. Was den Menschen wirklich ausmacht, ist ein liebendes Herz, ein offenes Ohr und ein Lächeln. Das hilft nicht nur den Patientinnen und Patienten, sondern auch uns Kolleginnen und Kollegen.
Ich liebe die Schweiz, in der jeder Mensch wertvoll ist. Alle Arbeitsgruppen im Spital sind gleichgestellt – wir sitzen im selben Boot. Wo der Mensch im Vordergrund steht, entsteht eine qualitativ hochwertige Pflege, von der am Ende alle profitieren. Deshalb sollten wir den Respekt füreinander pflegen und ihn an die kommenden Generationen weitergeben. In Zukunft ernten wir das, was wir heute säen.
Vjosa Saramati
Fachreferentin Pflege
Delegierte SP Worb