Worber Post, Ausgabe 05/2019 - Adrian Hodler

Alles neu macht der Mai

Es tut sich was in der Gemeinde. Wälder und Felder ergrünen, die Vorbereitungen für das Dorffest am 7. September laufen auf Hochtouren und es wird gebaut wie schon lange nicht mehr. Während auf dem Sonnen-Areal in Rüfenacht endlich ein neues Dorfzentrum entsteht, weckt die Bautätigkeit im Worbboden deutlich weniger positive Emotionen. Wenn auf der grünen Wiese an bester Lage ein paar zweigeschossige Gewerbebauten hingeklotzt werden, entspricht das nicht meiner Vorstellung von «innerer Verdichtung», die sich die Gemeinde gross auf die Fahne schreibt.

Gebaut werden soll in absehbarer Zeit auch anderswo. Die 5G-Technologie soll demnächst Einzug halten, weshalb Mobilfunkantennen auf- und umgerüstet werden müssen. Doch was ist 5G überhaupt? Ist es gefährlich? Am Mittwoch, 5. Juni um 19.30 Uhr findet im Schulhaus Worbboden eine unabhängige Informationsveranstaltung statt - eine gute Gelegenheit, um sich eine eigene, fundierte Meinung zu diesem umstrittenen Thema bilden zu können.

Bereits eine Meinung gebildet hatten sich die Stimmberechtigten des Kantons Bern, als sie am 19. Mai eine generelle Kürzung der Sozialhilfe ablehnten (wobei das Verdikt in Worb noch etwas deutlicher ausfiel als im kantonalen Durchschnitt). Einer weiteren unsäglichen Sparrunde auf dem Buckel der Schwächsten wurde eine Abfuhr erteilt. Nun bleibt zu hoffen, dass sich auch der Worber Gemeinderat dieses Resultat zu Herzen nimmt. Denn bisher sind der Gemeinderat und insbesondere die zuständige Departementsvorsteherin in der Sozialpolitik nicht gerade durch aktives Engagement - geschweige denn innovative Lösungen - aufgefallen. An Betätigungsfeldern würde es nicht mangeln: Jugend-, Alters- oder Wohnbaupolitik, um nur einige zu nennen.

Der Frühling ist eine passende Zeit, um die (soziale) Kälte des Winters hinter sich zu lassen, nach vorne zu blicken und Neues anzupacken - was in Worb durchaus notwendig scheint, wie obige Beispiele zeigen. Gewiss, Veränderungen geschehen nicht von heute auf morgen. Und doch wäre es schön, wenn wir im Herbst zurückblicken und sagen könnten: «Der Mai hat tatsächlich etwas Neues gebracht.»

Adrian Hodler