Bei einigen Worberinnen und Worbern fehlen Wahlzettel für die Gemeindewahlen vom 22. September 2024. Gemäss dem Gemeindepräsidenten sind die fehlenden Wahlunterlagen eine Bagatelle. Ich bin anderer Meinung. Es ist richtig und wichtig, dass die SP Worb dafür gesorgt hat, dass der Fehler bei den Bürgerinnen und Bürgern bekannt ist. So wissen Betroffene, was zu tun ist.
Aber zurück zur Frage: Bagatelle oder nicht? In der Politik und der Gesellschaft ist nichts wichtiger als Vertrauen. Wir alle wollen in einer Gemeinschaft leben, in der wir darauf bauen können, dass wir fair behandelt werden und dass die lokale Verwaltung in unserem Interesse funktioniert. Im November 2023 führte die OECD eine Befragung durch, um in 30 Ländern das Vertrauen in der Bürgerinnen und Bürger in ihre Regierung zu messen.
Gemäss der OECD-Umfrage ist in keinem Land das Vertrauen in die Landesregierung so gross wie in der Schweiz. Dafür gibt es mehrere Gründe, unter anderem die direkte Demokratie und – jetzt wird es interessant im Zusammenhang mit den Worber Wahlen – die Mitsprache auf Gemeindeebene.
In diesem Bereich punktet die Schweiz: während in der OECD durchschnittlich nur 41 Prozent der Menschen glauben, sie könnten ihre Meinung kundtun bei Entscheiden, die ihre Gemeinde betreffen, liegt der Wert in der Schweiz bei über 60 Prozent. Anders gesagt: Wer darauf vertrauen kann, dass die Gemeinde faire Wahlen und Abstimmungen sicherstellt, hat allgemein ein grösseres Vertrauen in die Politik. Das zeigt: Gemeindewahlen und -abstimmungen sind keine Bagatelle, sondern eine wichtige Vertrauensgrundlage der Bürgerinnen und Bürger in die Politik.
Wir wollen, dass Worberinnen und Worber weiterhin darauf vertrauen können, dass ihre Stimme zählt. Deshalb ist es so wichtig, reinen Wein einzuschenken und nicht zu bagatellisieren. Deshalb ist es richtig, Fehler klar zu deklarieren, proaktiv zu handeln, und sich für faire Wahlen einzusetzen.
Ursula Wyss
Vorstand SP Worb,
Mitglied GGR
